Schulentwicklung „Re-MIKS“ an GTVS Ottakring
Basierend auf den Ergebnissen einer Interventionsstudie zur Schulentwicklungsinitiative MIKS (Mehrsprachigkeit als Handlungsfeld interkultureller Schulentwicklung), die an Hamburger Grundschulen seitens der diesigen Universität (2016-2019) durchgeführt wurde, wird nun in Wien-Ottakring von der Ko.M.M.M. mit Rainer Hawlik als Fortbildner an einem Schulstandort eine revisionierte, maßgeschneiderte Schulentwicklung initiiert, die – weit über eine Sensibilierungsmaßnahme am Standort hinausgehend – den Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht werden soll und die Lehrer*innenschaft als Team verstärkt einen soll.
Der erste Termin am 08.11.2022 diente der Besprechung mit der Schulleitung und dem Kernteam der schulentwickelnden Lehrer*innen, um die Ausgangslage und die Bedürfnisse zu erfahren. Auf Wunsch der GTVS Ottakring wurde beim zweiten Termin am 13.02.2023 für die Gesamtgruppe der Lehrer*innenschaft der GTVS Ottakring didaktisch angeleitet, wie Scaffolds und Redemittel zu Experimenten im Sachunterricht angewandt werden können. Material aus TRIO (Nr. 32 und Nr. 34) wurde angewandt. Im Anschluss wurde in der Bibliothek der Schule konkret in drei Kleingruppen an den für die Schulentwicklung aufzubereitenden Themen (Digitalisierung, häusliche und organisatorische Schulgestaltung, Mehrsprachigkeit) und an den Vorhaben für den Europäischen Tag der Sprachen 2023 gearbeitet.
Am 17.04.2023 erfolgte der Auftakt zur ersten Planung für den Europäischen Tag der Sprachen 2023 an der GTVS Ottakring. Es wurden Teams gebildet, um die Lernsettings für die Schüler*innen am Vormittag zu gestalten, und es wurde besprochen, welche Kolleg*innen nachmittags im Rahmen einer offiziellen Fortbildung für ihre eigenen Kolleg*innen und Kolleg*innen anderer Wiener Schulstandorte ihre nachhaltigen Konzepte für mehrsprachige Unterrichtsgestaltung präsentieren werden.
Es gibt bei Re-MIKS keinen externen Transfer, das heißt, das Kollegium evaluiert fertige Vorhaben, die in anderen Kontexten entwickelt wurden, um sie für den eigenen Standort ggf. zu adaptieren. Das Kollegium wird zusätzlich in der Entwicklung neuer Vorhaben unterstützt: Es gilt, die Sprachen der Kinder in den eigenen Unterricht und spezifischen Schulalltag einzubinden und eigene Praxisvorhaben zu entwickeln (Lange 2019), die Vorgaben parallel geführter Schulentwicklungsprogramme (QMS, Wiener Bildungsversprechen, etc.) aufgreifen.
Während der Qualifizierung erhält das Kollegium Gelegenheit, an eigenen Entwicklungsvorhaben zu arbeiten. Wenn ein Kollegium z.B. das Thema Grundwortschatz bearbeiten möchte, wird dieses unter der Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit von der Fortbildnerin aufgegriffen. Weitere Beispiele für schuleigene Entwicklungsvorhaben sind die Vernetzung von Unterrichtsalltag und Ganztagsbetreuung oder die Zusammenarbeit mit Eltern, (Lange 2019). In der GTVS Ottakring gilt es, an den Folgeterminen ein Entwicklungsvorhaben zu erarbeiten.
Als Teil der Qualifizierung werden dem Kollegium auf Wunsch theoretische Begriffe und Erkenntnisse der Mehrsprachigkeitsforschung vermittelt. Auf dieser Grundlage erfolgt ein Austausch zwischen Fortbildnerin und Kollegium mit dem Ziel, ko-konstruktive Entwicklungs- und Lernprozesse anzustoßen. Auch die Auseinandersetzung innerhalb des Kollegiums und die Arbeit mit den Kindern und Eltern sollen für die Entwicklung eines produktiven Umgangs mit Mehrsprachigkeit genutzt werden (Lange 2019).
Literatur: Lange, I. (2019). MIKS – ein inklusives Professionalisierungs- und Schulentwicklungskonzept im Handlungsfeld Mehrsprachigkeit. QfI – Qualifizierung für Inklusion, 1(1), doi: 10.21248/QfI.20