Beiträge von Filko, Sturm und Wiedner in „Ideal – Pflicht – Zumutung. Menschenrechtsbildung aus multidisziplinärer Perspektive“

18. Januar 2021

Georg Lauss als Herausgeber hat sich im vorliegenden Band „Ideal – Pflicht – Zumutung. Menschenrechtsbildung aus multidisziplinärer Perspektive“ (2020) zum Ziel gesetzt, nicht nur die tages- und schulpolitische Relevanz des Themas Menschenrechtsbildung zu veranschaulichen und grundlegende Informationen über Menschenrechte bereitzustellen, sondern auch Vermittlungsansätze zur Menschenrechtsbildung zu präsentieren. Die Ko.M.M.M. steuert drei Beiträge von Mitarbeiter*innen für diese Publikation bei, die im Schneider-Hohengehren Verlag erschienen ist.

Christian Filkos Beitrag „Politische Bildung als Trägerin der Menschenrechtsbildung in der Sekundarstufe I: Theoretische Einsichten und empirische Befunde“ argumentiert aus politikdidaktischer Perspektive, dass Politische Bildung in ihren schulischen Erscheinungsformen – Unterrichtsprinzip und Unterrichtsfach – als Trägerin der Menschenrechtsbildung in der Sekundarstufe I fungiert. Diese Annahme beruht auf der engen Verknüpfung zwischen Politischer Bildung und Menschenrechtsbildung, die einander wechselseitig bedingen und ergänzen. Daher wird nach einer knappen Einführung in die beiden Disziplinen und deren schulischer Umsetzung zunächst das Verhältnis von Politischer Bildung und Menschenrechtsbildung theoretisch näher beleuchtet. Darauf aufbauend werden der Grundsatzerlass Politische Bildung sowie die Lehrpläne der NMS bzw. AHS-Unterstufe für das Unterrichtsfach Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung hinsichtlich der Umsetzung von Menschenrechtsbildung analysiert, ehe ein Plädoyer für ein Zusammen-Denken der Menschenrechtsbildung und Politischen Bildung in Form eines kompetenzorientierten Unterrichts erfolgt.

Martina Sturm hat gemeinsam mit Georg Lauss und Stefan Schmid-Heher (beide ZPB am IBS) den Beitrag „Warum man Demokratie nicht aus dem Hut zaubern kann. Zur Praxis des partizipativen Lernens mit Lehrlingen“ verfasst. In dem Beitrag wird erörtert, dass in demokratie- und bildungspolitischen Debatten immer wieder über Lehrlinge diskutiert wird, aber Lehrlinge zu selten selbst Akteurinnen und Akteure in politischen Debatten sind. Es wird gezeigt, dass die Lehr- und Lernbedingungen in der Berufsschule durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst sind, die einen staatsbürgerkundlich geprägten Unterricht von politischer Bildung nachhaltig begünstigen. Ein breiter verstandenes Recht auf Bildung kommt neben den Ausbildungserfordernissen oft zu kurz. Der Aufsatz beschreibt und reflektiert ein partizipatives Experiment zum politischen Lernen mit Wiener Lehrlingen, bei dem Widersprüchlichkeiten und Alltagsprobleme als Ausgangspunkte des Demokratielernens dienten. Es wird gezeigt, dass Lehrlinge unter den vorgefundenen Bedingungen keinesfalls politisch desinteressiert sind und ihre Anliegen kompetent vertreten können.

Manfred Wiedners Beitrag trägt den Titel „Herausforderungen für die von den Vereinten Nationen propagierte Menschenrechtsbildung im Rahmen institutioneller Grundbildung“. In ihm werden wesentliche Ziele und Dimensionen der von den Vereinten Nationen zur Umsetzung empfohlenen Menschenrechtsbildung vorgestellt, ehe mit der Unsicherheit, der technologischen Unbeherrschbarkeit und der prinzipiellen Unabschließbarkeit drei große Herausforderungen der Menschenrechtsbildung thematisiert und auf den Bereich institutioneller Grundbildung bezogen werden.

Zum Band: https://paedagogik.de/alle-anzeigen-paedagogik/product/ideal-pflicht-zumutung-menschenrechtsbildung-aus-multidisziplinärer-perspektive-2207/

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