„Muttersprachlicher Unterricht: Erstsprachen unterrichten im Kontext von Migration“
Am 3. Juli 2017 startete der 4. bundesweite Lehrgang „Muttersprachlicher Unterricht: Erstsprachen unterrichten im Kontext von Migration“. Der Lehrgang wurde 2012 vom ehemaligen Referat für Migration und Schule im BMB ins Leben gerufen und im Studienjahr 2012/13 zum ersten Mal angeboten.
Nach den ersten beiden Lehrgängen an der PH Wien und dem dritten Lehrgang unter der gemeinsamen Verantwortung der PH OÖ, der PH Linz und der PH Salzburg kehrt der Lehrgang nun wieder an die Pädagogische Hochschule Wien zurück, da weit mehr als die Hälfte der in Betracht kommenden Lehrkräfte in Wien tätig sind.
Der Lehrgang verfolgt als Ziel die weitere Professionalisierung des muttersprachlichen Unterrichts und eine optimale Qualifizierung der muttersprachlichen Lehrkräfte in ganz Österreich. Wesentlich erscheint hierzu die Spezialisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Bereichen der Linguistik, Methodik und Didaktik von Sprachunterricht im Kontext der aktuellen Bildungssituation basierend auf wissenschaftlichen Standards unter Berücksichtigung einer Vielfalt wissenschaftlicher Theorien, Methoden und Lehrmeinungen, wobei auch dem Praxisbezug ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Es wird ein deutliches Zeichen gesetzt, wenn Österreich die Verantwortung für die schulische Förderung der Erstsprachen der Schülerinnen und Schüler übernimmt. Die Sprachen der Lernenden sollen in der Schule Platz haben und sich dort entfalten dürfen. Um dies zu ermöglichen, verfolgt der Unterricht in Migrationssprachen (Schader 2011) das Ziel, die Familiensprachen der Schülerinnen und Schüler in Wort und Schrift weiterzuentwickeln. Kompetente Lehrkräfte sind dafür eine unerlässliche Voraussetzung.
Gezielt eingesetzter muttersprachlicher Unterricht, der seit 1992 Teil des österreichischen Regelschulwesens ist, steht insbesondere nach den Fluchtbewegungen im Sommer 2015 vor neuen Herausforderungen: Muttersprachlicher Unterricht wird als Migrationssprachenunterricht verstanden, der die Erstsprachen der Schülerinnen und Schüler umfasst.
Die 28 im Lehrgang aufgenommenen muttersprachlichen Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Österreich unterrichten Albanisch, Arabisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Persisch (Farsi), Romanes, Russisch, Somali und Türkisch begleitend und parallel zur schulischen Zielsprache Deutsch (als Zweitsprache). Insgesamt werden derzeit bundesweit 26 Sprachen im Rahmen des muttersprachlichen Unterrichts angeboten.